Zum Nachdenken
Was kann in einer Lebenskrise Trost spenden?
Wenn jemand in einer tiefen Krise ist, weil er oder ein naher Mensch schwerer erkrankt ist, weil er durch Trennung oder Tod jemanden verloren hat, weil er keine Arbeit mehr hat oder weil Lebenspläne gescheitert sind, dann hört er oft Sätze wie: "Die Zeit heilt alle Wunden", "Das wird schon wieder", "Nimm's nicht so schwer", "Es gibt schlimmeres"... Diese Sätze sind nicht grundsätzlich falsch, aber in einer Krise sind sie nicht tröstlich. Auch wenn sie gesagt werden, um dem Betreffenden das Schwere leichter zu machen und um ihm Hoffnung zu vermitteln, geben sie ihm eher das Gefühl, man nimmt seinen Schmerz nicht wirklich ernst oder man kann ihn nicht aushalten. Aber was ein Mensch in einer Krise zuallererst braucht: jemand, der ihn ernst nimmt und seinen Schmerz mit aushält, jemand, der ihm zeigt: "Ich verstehe, dass es schwer ist, ich fühle mit dir." Und jemand, der es auch aushält, wenn der Andere erst einmal untröstlich ist, und der gleichzeitig darauf vertraut, dass dieser die Krise meistern und neue Perspektiven entwickeln wird. Das mag widersprüchlich klingen, aber genau das, nämlich das Schwere nicht leicht reden und dennoch stellvertretend für den Anderen hoffen, das kann trösten. Und mit dieser Unterstützung kann ein Mensch in einer Krise auch die eigenen Kräfte und die eigene Hoffnung wieder entdecken.
Geh Deinen Weg - um glücklich zu sein
Geh deinen Weg
ruhig und besonnen
inmitten von Lärm und Hast
und bedenke, dass Frieden im Schweigen liegt.
So Weit als möglich,
und ohne Unterwerfung,
stehe auf gutem Fuß mit allen.
Sprich die Wahrheit
ruhig und klar.
Höre auf andere,
auch die Dummen und Unwissenden haben ihre Botschaft.
Vermeide laute aggressive Menschen,
denn sie sind ein Ärgernis für den Geist.
Im Selbstvergleich mit anderen
sei weder eitel noch bitter,
denn es wird immer welche geben,
die es zu mehr und
solche, die es zu weniger gebracht haben.
Genieße das Erreichte,
wie auch deine Pläne für die Zukunft.
Bewahre das Interesse an deinem Berufsweg,
wie bescheiden er auch sein mag.
Der Beruf ist ein wahrer Schatz
im auf und ab der Zeit.
Verfahre bedachtsam in geschäftlichen Belangen,
denn die Welt ist voll von Trug.
Doch sein nicht blind gegenüber wahren Tugenden
viele Menschen streben nach hohen idealen
und überall ist das leben
voll von alltäglichem Heldentum.
Bewahre dein eigenes ich.
Täusche insbesondere keine Zuneigung vor.
Sei nicht zynisch im Angesicht von echter Liebe,
Denn sie ist bei aller Trübsal und Enttäuschung,
genauso gleichbleibend wie das grüne Gras.
Sei gut zu den zunehmenden Jahren,
und gib mit Würde das auf,
was der Jugend gebührt.
Bewahre und nähre die Stärke des Geistes
als Schild gegen plötzliches Unbill.
Mache dich nicht selbst unglücklich
mit falschen Vorstellungen;
viele Befürchtungen sind geboren
aus Ermattung und Einsamkeit.
Abgesehen von einer gesunden Selbstdisziplin,
sei gnädig mit dir selbst.
Du bist ein Kind des Weltalls,
genauso wie die Bäume und Sterne,
Du hast ein Recht hier zu sein.
Und ob es dir nun klar ist oder nicht,
so entfaltet sich das Weltall
genauso wie es soll.
Deshalb sei in Frieden mit Gott,
wie immer du ihn dir vorstellst,
und was auch deine Mühen und Hoffnungen sein mögen.
Inmitten der lärmenden Verwirrung des Lebens
bewahre Frieden mit deiner Seele.
Trotz aller Falschheit, Mühseligkeit
und zerbrochener Träume,
dies ist doch eine wunderschöne Welt.
Sei bedacht.
Strebe danach glücklich zu sein.
Baltimor 1692